aus "Sylter Rundschau"
Morsum: Großbrand trifft Wohnhaus
Das Feuer gestern Morgen ist das vierte seit Anfang
Februar/ Keine Verletzten / Fünf Wehren im Einsatz / Ermittler schließen
Brandstiftung nicht aus
MORSUM
Die Brandserie im östlichsten Inseldorf hat seit Sonntag eine neue Dimension erreicht: Erstmals wurde neben einer landwirtschaftlichen Halle auch ein Wohngebäude Raub der Flammen, wobei es glücklicherweise keine Verletzten gab. Fünf Sylter Wehren bekämpften in den gestrigen Morgenstunden den Großbrand, der in der Straße Üp Klef ausgebrochen war. Alles deutet jetzt darauf hin, dass der noch unbekannte Brandstifter damit das nunmehr vierte Feuer in Morsum gelegt hat.
Die Ruhe war trügerisch: Mehr als vier Wochen lag der
letzte Brand zurück, als am Sonntag um 5.15 Uhr Sommerzeit erneut die Sirenen
heulten. Der Besitzer einer gut 300 Quadratmeter großen landwirtschaftlichen
Halle mit einem direkt angrenzenden Wohnhaus hatte das Feuer bemerkt. Auch
Nachbarn wählten die Notrufnummer: „Ich wachte durch ein lautes Knallen auf.
Zuerst dachte ich, es käme aus unserem Haus. Dann sah ich durch das Fenster
Flammen“, berichtet einer von ihnen.
Gemeinsam bekämpften die Feuerwehren aus Morsum,
Archsum, Keitum, Tinnum und Westerland den Großbrand, der erst sechs Stunden
später vollständig gelöscht war. „Rund hundert Einsatzkräfte waren vor Ort“,
berichtet der Morsumer Wehrführer Volker Bartling. Während das Feuer von der
Halle, in der landwirtschaftliche Fahrzeuge und Gerätschaften untergebracht
waren, auf das angrenzende Wohnhaus übersprang, konnten die Dächer der
benachbarten Häuser durch das Besprengen mit Löschschaum vor dem Funkenflug
geschützt werden.
Den Sachschaden bezifferte Christian Mensch von der
Kripo auf „mindestens 750 000 Euro“. Brandsachverständige vom Landeskriminalamt
wurden bereits in die Ermittlungen eingeschaltet. Auch wenn die Brandursache
noch nicht zweifelsfrei fest steht, gehen alle Beteiligten von einer
neuerlichen Brandstiftung aus, die genau in das Schema der voran gegangenen
Brände passt. Darauf deutet auch die Tatsache hin, dass es in der Halle als
auch an Anbauten an mehreren Stellen brannte, als die Feuerwehren eintrafen.
Die Bestürzung war zumal unter jenen Morsumer
Einsatzkräften groß, die selbst Hofbesitzer sind. „Ich war heute Nacht wieder
mehrfach auf, um einen Kontrollgang zu machen“, sagte einer von ihnen.
Angesichts des neuerlichen Vorkommnisses wurden Stimmen laut, die nächtliche
Bürgerpatrouillen in Morsum in Erwägung zogen.
Die Brandserie hatte am 7. Februar ihren Anfang
genommen, als ein Lagerschuppen in Flammen aufging. Am 21. Februar war ein Pferdestall
betroffen, drei Tage später ein Stallgebäude. Alle Brände waren wenige Stunden
nach Mitternacht entdeckt worden. Frank Deppe