Lister Reetdachhaus in Flammen

Feuer zerstört Doppelhaus mit vier Wohnungen / Großeinsatz für Feuerwehren / Sicherheitshalber Material vom Festland geordert

List Großeinsatz in List: Gestern um 14.52 Uhr wurden die Kameraden im Inselnorden zu einem Brand in der Lister Straße Mellhörn alarmiert. Vor Ort stand ein Reetdach-Doppelhaus mit vier Wohnungen lichterloh in Flammen. Die riesige weiße Rauchsäule war kilometerweit über die Insel zu sehen.

Die Pflichtfeuerwehr List und die Freiwillige Feuerwehr Kampen waren die ersten Einsatzkräfte vor Ort. „Wir haben schnell gemerkt, dass der Dachstuhl an beiden Häusern in Brand geraten war“, sagt Einsatzleiter Ole Dethlefs von der Pflichtfeuerwehr in List. Das Problem: Ein Reetdach kann man nicht einfach von außen löschen. „In mühevoller Kleinstarbeit muss man das Material herunterreißen und dann ablöschen, das ist der Nachteil gegenüber einem Hartdach“, so Dethlefs.

Die Wehren vor Ort forderten zusätzlich die Drehleiter aus Westerland an, ein Hubrettungsfahrzeug der Feuerwehr. „Westerland rückte mit einem Tanklöschfahrzeug mit 4000 Litern Wasser und der Drehleiter aus“, berichtet Michael Zell, Schichtleiter der Leitstelle Nord in Harrislee, gegenüber der Sylter Rundschau . Kurze Zeit später seien der Schlauchwagenanhänger der Feuerwehr Wenningstedt und Atemschutzgeräteträger der Tinnum Wehr nachgefordert worden. Schließlich habe Westerland alle verfügbaren Atemluftflaschen an die Unglücksstelle gebracht.

Auch Michael Zell weiß, wie heftig ein Reetdach-Brand sein kann. Dabei entstehe der sogenannte Kamineffekt: „Es qualmt überall und man weiß nicht, wo genau das Feuer ist“, sagt er.

Von der Insel waren insgesamt 87 Kameraden im Einsatz, darunter 35 Atemschutzgeräteträger. Zusätzlich war die Bereitschaft des Roten Kreuzes mit zwei Rettungswagen und einem Krankentransportfahrzeug vor Ort. Auch die Polizei eilte zur Brandstelle.

Gegen 18.20 Uhr sei der Brand unter Kontrolle gewesen, berichtet der Einsatzleiter. „Wir haben von Außen gelöscht, hatten aber auch noch einen Trupp zum Erkunden im Haus, um auszuschließen, dass noch Menschen darin sind.“ Mit dem Ablauf des Einsatzes war der Feuerwehrmann grundsätzlich zufrieden.

Das Feuer gemeldet habe eine Bewohnerin, die bei Ausbruch in einer der vier Ferienwohnungen gewesen sei, weiß Michael Zell von der Leitstelle Nord. „Sie hat den Notruf abgesetzt, weil sie eine starke Rauchentwicklung bemerkte und sich daraufhin sofort ins Freie begeben.“ Vor Ort wurde sie von der DRK-Bereitschaft betreut. Verletzte habe es nicht gegeben.

Die Brandursache ist bislang unbekannt. Der Bereitschaftsdienst der Kriminalpolizei machte sich gestern noch vom Festland auf den Weg zur Einsatzstelle, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Die Höhe des Sachschadens ist noch unklar – dieser dürfte aber nach ersten Schätzungen in die Millionen gehen.

Um auch für mögliche kommende Einsätze gewappnet zu sein, wurde gestern zusätzlich Material vom Festland angefordert: „Wir konnten am Nachmittag einen Autozug stoppen, sodass kurzfristig noch ein Gerätewagen der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Niebüll mitfahren konnte“, sagt Zell. Dieser sei unter anderem ausgerüstet mit Schlauchmaterial, Atemluftflaschen und Gesichtsmasken. „Auch wenn die Wehren das Feuer in List bedienen können, muss die Einsatzsicherheit jederzeit gegeben sein. Deshalb kommt der Nachschub vom Festland.“

Julia Nieß

aus Sylter Rundschau

 

Großeinsatz für die Kameraden: Die Pflichtfeuerwehr List und die Freiwillige Feuerwehr Kampen waren die ersten Einsatzkräfte vor Ort.

Das Löschen eines Reetdaches ist kompliziert: „In mühevoller Kleinstarbeit muss man das Material herunterreißen und dann ablöschen“, so Einsatzleiter Ole Dethlefs.

Qualmendes Inferno: 87 Sylter Einsatzkräfte aus List, Kampen, Wenningstedt, Westerland und Tinnum waren in der Straße Mellhörn vor Ort.Fotos: Syltpicture