Sylter Rundschau 12.08.11

 

Meterhohe Flammen schossen am Donnerstagmorgen aus einer Baustellengrube in der Dirks-
straße, ganz in der Nähe des Gemeindehauses. Nach Angaben der Energieversorgung Sylt
(EVS) war bei Bauarbeiten eine Gasleitung beschädigt worden und das ausströmende Gas in
Brand geraten. Die Tinnumer Feuerwehr sowie der Löschzug Gefahrgut aus Westerland schützten
umstehende Autos und die angrenzenden Häuser. „Solange eine Flamme zu sehen ist, ist alles in
Ordnung, dann droht keine Explosion“, erklärte Gaby Gotthardt vom Ordnungsamt. Mitarbeitern der
EVS gelang es um kurz nach 12 Uhr, die defekte Gasleitung komplett abzustellen, so dass das
Feuer von selbst erlosch. Die Grundschule sowie der Kindergarten waren vorsichtshalber evakuiert
worden. Auch besorgte Anwohner konnten in extra bereitgestellten Bussen mitfahren. In der
Halle 28 auf dem ehemaligen Fliegerhorst wurden 200 Personen vom DRK mit Suppe und
Getränken versorgt.




          
               Für die Kinder war es nur eine Übung
Brand durch defekte Gasleitung hielt Rettungskräfte inTinnum auf Trab / Schüler, 
Kindergartenkinder und einige Anwohner wurden evakuiert
Tinnum „Ganz schön aufregend für einen ersten Schultag“ lacht ein Vater, als er gestern Mittag die
nach Kaffee und Erbsensuppe riechende Halle 28 mit seinem Sohn auf dem Arm verlässt. Die
neuen Erstklässler begannen ihre Schullaufbahn mit einer „Feuerwehrübung“. So wurde den 
Kindern der Boy-Lornsen-Schule erklärt, warum sie am Vormittag in Bussen zum Fliegerhorst 
gefahren wurden. „Wir wollten die Kinder nicht beunruhigen“, erklärt Schulleiterin Martina Bengsch.
Und Elisabeth Franke, Leiterin des Tinnumer Kindergartens, ergänzt: „Für die Kinder war es wie 
ein kleines Abenteuer.“Das hatte jedoch einen ernsten Hintergrund: Am Morgen war bei Bauar-
beiten in der Dirksstraße eine Gasleitung beschädigt worden. Durch Funkenbildung entzündete 
sich das austretende Gas sofort. „Der Alarm ging bei uns um 8.26 Uhr ein. Als wir vor Ort waren, 
sahen wir die Flammen im Bereich des Gehwegs wenige Meter vom Gemeindehaus entfernt“, 
erklärte Siegfried Engel, Wehrführer von Tinnum. Die Baustelle wurde im Umkreis von etwa 200 
Metern  abgesperrt. 35 Kameraden der Tinnumer Feuerwehr holten die direkten Anwohner aus 
ihren Häusern, um sie zu den bereitgestellten Bussen zu bringen. „Vorsichtshalber haben wir 163 
Kinder aus der Grundschule und dem Kindergarten evakuiert, obwohl die nicht in der unmittelbaren 
Gefahrenzone liegen“, erklärte Gaby Gotthardt vom Ordnungsamt. Die Evakuierten wurden in die 
Halle 28 auf dem ehemaligen Fliegerhorstgelände gebracht und vom Deutschen Roten Kreuz 
(DRK) versorgt. „Ein paar von uns sind auch in Tinnum und versorgen die Anwohner, die ihre 
Häuser nicht verlassen konnten“, so Karl-Heinz Kroll vom DRK
.                        
   

                  
"Man kann das Gas ja auch überall riechen."
TINNUM Ein Polizist steht auf dem Königskamp vor der Schranke und schickt die Autofahrer
 wieder zurück, die nach Tinnum wollen. Auf der Straße Kampende stehen ein Feuerwehrauto 
und ein Retrungswagen mit Blaulicht. Eine Umfrage unter Anliegern der Dirkstraße. Suzanne 
Speisser fragt die Sanitäter, was denn genau los sei „Ich werde jetzt meine Tochter wecken 
und mit ihr dann Richtung Stadt fahren, well Ich wirklich verunsichert bin.” Auch Michaela Otto 
läuft Richtung Westerland: „Ich bin extra früher von der Arbeit weg, weil ich von der brennenden 
Gasleitung gehört habe.” Es sel ihr zu gefhrlich, ihre Tochter und ihre Mutter zu Hause an der 
Dirksstraße zu wissen. »Man kann das Gas ja auch überall riechen.” Ihre Katzen muss sie 
zurücklassen. ,,Ich hoffe, das ist bald alles wieder vorbei.” Christa Woitzak aus Hannover 
hingegen steht nurwenige Meter vom Absperrband entfernt und sieht den Feuerwehrmännern 
zu: ,,Ist kein schönes Gefühl zu wissen, dass da vorne Gas austritt aber Angst habe ich jetzt 
keine.” Ähnlich gelassen Ist Solveig Stabell im Kampende: ,,Seit heute Morgen geht der 
Fernseher nicht mehr. Da durch habe ich erst bemerkt, dass etwas nicht stimmt. So lange 
ich nicht offiziell informiert werde, bleibe ich ruhig.” Lorena Nelson erfuhr von Bekannten, 
dass Ihre Wohngegend abgesperrt Ist: „Meine Nachbarn durften nicht zu ihrem Haus fahren.” 
Als Ingrid Breese aus Hamburg sah, dass die Kinder aus der Schule und dem Kindergarten 
evakuiert wurden,,,hatte ich schon ein komisches Gefühl im Bauch.” Weggefahren bis die 
Gefahr vor über war, ist sie trotzdem nicht. Evakuiert wurde Vera Romburg aus Dortmund, 
die samt Familie in der Dirksstraße Urlaub macht »Die Feuerwehr hat an unsere Tür geklopft, 
um uns mitzunehmen”, erzählt sie. »Klingeln konnte er nicht, wir hatten ja keinen Strom.” str/kuj